Begriff
Die Reinzeichung ist der finale Schritt jeder Medienproduktion (Druck bzw Online-Veröffentlichung) und bedeutet die Vorbereitung der Unterlagen für die Produktion. Der Begriff stamm aus der Zeit, als Layouts und Druckvorlagen noch per Hand erstellt („gezeichnet“) wurden. Die Reinzeichnung erfolgt nach Freigabe des Layouts durch den Kunden.
Formale Aspekte
In der Reinzeichnung wird das Layout technisch so optimiert, dass es ohne Fehler oder Probleme gedruckt oder veröffentlicht werden kann. Dieser Prozess ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Endprodukt alle technischen Anforderungen der Produktion erfüllt.
Die Schritte im Einzelnen
Auflösung von Bildern und Grafiken
- Alle verwendeten Bilder müssen in einer ausreichenden Auflösung vorliegen, um beim Druck oder der digitalen Ausgabe scharf und klar zu erscheinen. Für den Druck ist eine Bildauflösung von 300 dpi (dots per inch) üblich, bei digitalen Ausgaben werden zumeist 72 dpi verwendet.
- Bevorzugung von Vektorgrafiken: wo möglich sollten Bilder und grafische Elemente (wie Logos) als Vektorgrafiken vorliegen, um unbegrenzt skalierbar und daher ohne Qualitätsverlust zu anwendbar zu sein.
Rechtschreib- und Layoutkontrolle
- In der Reinzeichnung erfolgt eine eingehende Überprüfung auf Rechtschreib- und Tippfehler sowie eine letzte formale Kontrolle des Layouts (richtige Platzierung der Elemente etc)
Überprüfung der Farben und des Farbmodus
- Farbmodus: Für den Druck wird der Vierfarbmodus (CMYK) benötigt, digitale Projekte arbeiten im RGB-Modus. Bei Druckproduktionen ist darauf zu achten, dass alle Elemente und Farben in CMYK angelegt sind.
- Farbprofile: Je nach Druckerei oder Druckverfahren sind spezifische Farbprofile zu verwenden, um eine korrekte Farbwiedergabe im Druck zu gewährleisten.
- Farbwerte kontrollieren: Es wird geprüft, ob die Farben im gesamten Layout konsistent und richtig definiert sind.
Schriften einbetten oder in Pfade konvertieren
- Alle im Layout verwendeten Schriften müssen entweder in die Datei eingebettet oder in Pfade (daher in Vektoren) umgewandelt werden. So ist sichergestellt, dass die im Layout verwendeten Schriften korrekt dargestellt werden, wenn die Druckdatei (das Druck-PDF) auf einem anderen Computer (dem der Druckerei) geöffnet wird.
Beschnitt
- Um sicherzustellen, dass in der Produktion keine weißen Ränder am Formatende entstehen, wird ein Anschnitt hinzugefügt, üblicherweise um 3–5 mm. Das bedeutet, dass alle am Formatende positionierten Elemente um diesen Wert über den Rand hinaus angelegt werden müssen.
- Beim Endbeschnitt (nach dem Druck) wird dieser Anschnitt dann wieder entfernt.
Kontrolle der Ränder und Abstände
- Hier wird überprüft, ob alle wichtigen Texte und Elemente innerhalb des Sicherheitsabstandes angelegt sind und nicht zu nahe am Rand liegen, wo sie beim Zuschnitt in der Produktion abgeschnitten werden könnten.
Dateiformat und Export
- Die Reinzeichnung wird dann als Druck-PDF exportiert, in der Regel im Format PDF/X für den Druck. Dieses Format stellt sicher, dass alle Schriften, Farben und Bilder korrekt eingebettet sind.
- Im Export werden zusätzlich Druckmarken, Beschnittzeichen und Farbbalken hinzugefügt, um der Druckerei klare Angaben über die Produktion liefern zu können.
Druck- und Materialprüfung
- In der Zusammenarbeit mit der Druckerei wird abschließend geprüft, ob das Druck-PDF den Druckanforderungen entspricht. Hier können auch Testdrucke oder digitale Probedrucke (Softproofs) eingesetzt werden, um sicherzustellen, dass das Endergebnis dem gewünschten Aussehen entspricht.
Fazit
Während die kreative Arbeit im vorherigen Gestaltungsprozess im Vordergrund stand, geht es bei der Reinzeichnung darum, das Layout technisch für die Produktion oder Veröffentlichung vorzubereiten – die Reinzeichnung ist der somit der technische Aspekt der Produktion, der dafür sorgt, dass keine Druckfehler auftreten, die Farben korrekt wiedergegeben werden, die Auflösung ausreichend ist und alle Elemente richtig positioniert sind.