Webdesign umfasst den Prozess der visuellen, funktionalen und strukturellen Gestaltung von Websites für das Internet. Es beinhaltet daher das gesamte Vorgehen, das mit der Erstellung und Pflege von Webseiten verbunden ist. Ziel von Webdesign ist die Bereitstellung einer ansprechenden und leicht bedienbaren Website, die sowohl auf Desktop-Rechnern und Laptops als auch auf mobilen Endgeräten gut funktioniert. Die rein technische Implementierung wird als Webentwicklung bezeichnet.
Allgemeines
Webdesign ist (als Teil von Mediendesign an sich) eine vergleichsweise junge Disziplin. Es ist eine Kombination aus Grafik-Design und anderen Bereichen wie Motion Design (Animation) und Interaktionsdesign (daher der Gestaltung, wie User die Anwendung ausführen). Seine Besonderheit liegt neben der Interaktivität in seiner Anbindung an das Internet, mit all den daraus resultierenden Möglichkeiten.
Gestaltung
Die visuelle Wahrnehmung von Websites folgt grundsätzlich den allgemeinen Gesetzmäßigkeiten der visuellen Kommunikation an sich (hier greift Grafik-Design als entscheidender Faktor mit ein). Auch weitere verwandte Bereiche wie Farbpsychologie kommen dabei zum Tragen. Hier nun die wichtigsten Punkte, die im Rahmen von Webdesign gestalterisch zu beachten sind.
- Einbindung der Corporate Identity
Der Webauftritt eines Unternehmens ist eine der tragenden Säulen seiner Corporate Identity und daher von besonderer Bedeutung. Die Corporate Identity sollte auf der Website leicht wiedererkennbar sein und so zur Konsistenz des Marktauftritts insgesamt beitragen. Die gesamtheitliche Identität eines Unternehmens erfährt somit eine zusätzliche inhaltliche Bekräftigung. - Transport von relevanten Informationen
Zentraler Zweck einer Webseite. Hier ist es wichtig, die Informationen so kompakt und relevant wie möglich zu halten. Die Definition von Kernaussagen ist dabei von besonderer Bedeutung. Auch sollte bei textlichen Informationen der Sprachstil dem des Unternehmens entsprechen, bei bildhaften Inhalten kommt dessen Bildsprache zum Tragen. - Layout und Struktur
Notwendigkeit eines gut strukturierten und klar definierten Layouts. Dieses sollte neben ansprechender Gestaltung auch leicht nachvollziehbaren Schematas folgen, die dem Benutzer die Orientierung auf der Webseite erleichtern. Dies ist wichtig, um die Absprungrate so gering wie möglich zu halten (siehe Aufmerksamkeit & Aufmerksamkeitsspanne). Auch sind hier die Parameter des Responsive Webdesigns zu integrieren (daher der automatischen Anpassung einer Webseite an das jeweilige Endgerät), was auf das Layout enormen Einfluss hat (Notwendigkeit einer blockorientierten Gestaltung). - Benutzerfreundlichkeit (User Experience, UX)
UX-Design zielt darauf ab, die Website aus der Perspektive des Nutzers zu gestalten. Ziel ist es, die Website intuitiv, leicht bedienbar und ansprechend auszuarbeiten, indem den Bedürfnissen des Users so gut wie möglich entsprochen wird. Gutes UX-Design berücksichtigt daher die Erwartungen der Zielgruppe und sorgt im Idealfall dafür, dass diese schnell finden, wonach sie suchen. - Responsive Webdesign und Barrierefreiheit
Unter Responsive Webdesign wird die Fähigkeit einer Website verstanden, sich auf verschiedene Endgeräte automatisch anzupassen. Erreicht wird dies zumeist durch blockhaftes Umbrechen des Layouts. Bei einem zB dreispaltigen Layout am Desktop-Rechner wird auf einem Smartphone auf eine einzige Spalte umbrochen und die Inhalte dann untereinander dargestellt. Barrierefreiheit bedeutet, dass die Website auch für Menschen mit Behinderungen zu bedienen ist, zB durch die Unterstützung von Screenreadern oder durch ausreichende Kontraste und Tastaturnavigationen.
Weitere Aspekte
- Suchmaschinen-Optimierung (SEO)
Umfasst die Gesamtheit aller Maßnahmen, um die Sichtbarkeit einer Website in den Suchergebnissen von Suchmaschinen wie Google oder Yahoo zu verbessern. Ziel von SEO ist es, die Website mittels bestimmter Suchbegriffe oder Schlüsselwörter (Keywords) auf eine möglichst hohe Position in den organischen (daher nicht bezahlten) Suchergebnissen zu bringen. - Mobile First-Ansatz
Mobile First ist ein Gestaltungskriterium im Webdesign, bei dem die Ausführung einer Webseite zunächst für mobile Endgeräte (wie Tablets oder Smartphones) optimiert wird. Die Anpassung an größere Bildschirme (wie für Desktop-Rechner und Laptops) erfolgt erst im zweiten Schritt. Der Ansatz bringt die zunehmende Nutzung des Internets durch mobile Endgeräte zum Ausdruck. - Ladegeschwindigkeit & Leistung
Eine hohe Ladegeschwindigkeit ist mitentscheidend für den Erfolg einer Webseite. Erfahrungsgemäß wird mit einer Ladezeit von nur wenigen Sekunden gerechnet, andernfalls kann es zum Verlassen der Seite kommen. Die Ladegeschwindigkeit wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie der Dateigröße von Bildern, der Anzahl an eingebetteten Medien und dem Code selbst (CSS, JavaScript etc). Webdesigner müssen daher Inhalte und Code dahingehend optimieren, dass schnelle Ladezeiten und ein reibungsloses Nutzererlebnis gewährleistet sind. - Trends im Webdesign
Webdesign ist eine dynamische Disziplin, die sich (technologisch) ständig weiterentwickelt. Die Trends verlaufen dabei in Sprüngen (zB bei Einführung des Mobile First-Ansatzes) als auch als Fortführung bereits existierender Strömungen (hier sind sie mehr Abwandlung als Neuigkeit). Eine der nächsten Sprünge, die aktuell zu beobachten sind, ist die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) und Chatbots.
Print und Webdesign
Diese beiden Medienformate unterscheiden sich erheblich von einander, durch die fortschreitende technologische Entwicklung des Webs umso stärker. Hier eine kurze Gegenüberstellung der beiden Formate anhand ihrer Vorteile und damit Alleinstellungsmerkmale.
- Volle Kontrolle über das Aussehen der Gestaltung und daher über das Layout an sich (Elemente können millimetergenau gesetzt werden).
- Das Endformat ist fix definiert, Gestalter und Kunde können hier übereinstimmend über dessen tatsächliches finales Aussehen kommunizieren.
- Ebenso sind Farben und Typografie fix definierbar, auch hier kann übereinstimmend kommuniziert werden.
- Print bringt das Element der Haptik mit ein; Papierwahl, Faltmechanik und allfällige Veredelungen bringen dem Medium weitere Vorteile.
Webdesign
- Möglichkeit, interaktiv zu arbeiten. Das Auslesen des Mediums folgt hier keiner bestimmten Reihenfolge.
- Websites sind nicht linear aufgebaut; Nutzer können von jeder Seite aus auf eine beliebige andere Seite navigieren.
- Inhalte können jederzeit geändert bzw. aktualisiert werden, um die Webseite (und damit die Aussagen) auf dem letzten Stand zu halten.
- Anbindung an das Internet mit all seinen Möglichkeiten (Zugriff auf andere Websites, andere Webinhalte etc).
Fazit
Webdesign ist ein Zusammenspiel von Gestaltung, Funktionalität und technischer Performance. Die Bedürfnisse der User sollten bei der Erstellung und Pflege einer Webseite im zentralen Fokus stehen und dabei neue Technologien mitintegrieren. Generell gesprochen ist die kontinuierliche Pflege und Weiterentwicklung einer Webseite entscheidend dafür, dass sie langfristig effektiv und benutzerfreundlich bleibt.