Kommunikation an sich
Visuelle Kommunikation ist ein Unterbereich der Kommunikation an sich. Kommunikation ist hier der Austausch bzw. die Übertragung von Informationen zwischen einem Sender und einem Empfänger, bei wechselseitigem Austausch treten beide in einen Dialog. Übertragen werden kann auf verschiedenen Kanälen (visuell, akustisch, olfaktorisch) und dementsprechend verschiedenen Arten (Sehen, Sprechen, Gesten etc).
Visuelle Kommunikation
Visuelle Kommunikation tritt dann ein, wenn der Empfänger mittels seines Sehens Inhalte des Senders aufnimmt. Von „echter“ Kommunikation ist umgangssprachlich dann die Rede, wenn diese Inhalte auch das Bewusstsein des Empfängers erreichen, daher als solche erkannt werden. Das Empfangen kann aber de facto auch unbewusst erfolgen, ein Umstand, der zB bei der Werbung zum Tragen kommt.
Das Bewusstsein erreichen
Aufgabe von gutem Grafik-Design ist es nun, die visuellen Signale des Senders soweit vorzuordnen, dass diese das Bewusstsein des Empfängers auch erreichen; das Erreichen des Bewusstseins ist hier von zentraler Bedeutung, da die gesendeten Inhalte erst ab dann als solche gesehen und interpretiert werden können. Hier tritt auch eine zeitspezifische Besonderheit in Erscheinung; wie nie zuvor sind wir in unserem Alltagsleben mit visueller Kommunikation konfrontiert – selektives Sehen wird somit zur Notwendigkeit.
Selektives Sehen
Paradebeispiel ist der Einkauf im Supermarkt – hier kommt auch die Fülle unserer Alltagswelt und damit Wahrnehmung zum Tragen. Beim sogenannten Griff ins Regal ist neben dem Preis auch die visuelle Komponente von Bedeutung: ist das Produkt schon bekannt (daher wurde es dem Kunden bereits kommuniziert), ist die Verpackung ansprechend (ist diese eingängig gestaltet), ist das Produkt auf Blickhöhe (oder weiter oben oder weiter unten). Besonders die Komponente des Bekannheitsgrades ist hier von Bedeutung – hier greift Werbung in den Auswahlprozess stärker ein als von uns vermutet (Third-Person-Effekt – die Vermutung, dass andere hier stärker beeinflusst sind als man selbst).
Abgrenzungen
Der Begriff visuelle Kommunikation wird oft synonym für Kommunikationsdesign (daher auch Grafik-Design) verwendet, doch ist diese Zuordnung so nicht korrekt. De facto umfasst zB die visuelle Kommunikation eines Unternehmens sämtliche visuellen Signale, die dieses Unternehmen (bewusst) aussendet. Dies trifft aber noch keinerlei Aussage über die Qualität der so kommunizierten Signale, weder inhaltlich noch gestalterisch – und trifft damit die Essenz von Grafik-Design, das genau diese Parameter ja tragen können muss.
Hier tritt das Phänomen des übereinstimmenden Firmenauftritts in Erscheinung: damit ist der Versuch gemeint, dass das Unternehmen mitsamt seinen Mitarbeitern mit dem Markt so ident wie möglich in Kontakt tritt – wie zB via ähnlicher Sprache, ähnlichen Bildwelten, gleichen Schriften und gleichen anderen grafischen Gesichtspunkten. Hier kommt die Wichtigkeit der Kompaktheit einer Marke zum Tragen.
Auch diese Bereiche zählen zu visueller Kommunikation (und nicht notwendigerweise zu Grafik-Design):
- eMail-Verkehr (vor allem mit Kunden)
- Marketing-Unterlagen, die hausintern erstellt werden (daher ohne Einbeziehung eines Designstudios)
- hausintern erstellte Kundenunterlagen
- (auch firmeninterne) Präsentationen (wie PowerPoint etc)
Infografiken (wie Diagramme etc) - Roadmaps, Mind Maps
- Kleidungsvorschriften (zB Anzugspflicht, Uniformen bei Supermärkten etc)