Logogestaltung zählt zu den Kernbereichen von Grafik-Design und gilt hier als so etwas wie eine Königsdisziplin. Wie in kaum einem anderen Bereich in Sachen Gestaltung sind hier Ideenreichtum und Kreativität gefragt, die Anforderungen an den Gestalter sind dementsprechend hoch. Was diese Aufgabe so schwierig macht, sind die notwendigen Erfordernisse, die ein gutes Logo erfüllen muss (rechts ein paar Beispiele aus unserem Studio).
Hier einige der wichtigsten Eckpfeiler, die es zu berücksichtigen gilt:
- Unverwechselbarkeit
- Leicht zu merken (hoher Wiedererkennungswert)
- Rechtlich ausreichende Abgrenzung zu bereits bestehenden Logos
- Reproduzierbarkeit auch auf kleinem Raum (zB 20 mm Breite)
- Reduktion des Logos auf eine negativ weiße Form
1. Unverwechselbarkeit
Unverwechselbarkeit ist hier nicht zu verwechseln mit Einzigartigkeit; Unverwechselbarkeit bedeutet, dass ein Logo ausreichende Eigenständigkeit gegenüber ähnlichen Logos besitzt, vor allem denjenigen Logos, die in derselben Branche verwendet werden (siehe dazu auch Punkt 3)
2. Hoher Wiedererkennungswert
Dies bedeutet, dass das Logo einprägsam gehalten ist. Erreicht wird dies durch fomalistische Einfachheit, kombiniert mit ideenreicher Finesse. Beispiele hier sind die Logos von Apple, Shell oder Nike, die allesamt in ihrer Ausführung scheinbar simpel sind, aber dennoch so eingängig, dass sie von Betrachtern nachgezeichnet werden können. Die Betonung liegt hier auf scheinbar simpel, de facto sind diese Logos das Ergebnis eines langen Auswahlprozesses, im Falle großer Unternehmen durchgeführt von renommierten Designstudios.
3. Rechtlich ausreichende Abgrenzung
Im Rahmen der Logogestaltung empfiehlt sich auch eine umfassendere Recherche, ob das entworfene Logo auch eine rechtlich ausreichende Abgrenzung zu bereits bestehenden Logos innehat. Je einfacher das Logo, desto mehr gilt es, das Umfeld der Mitbewerber dahingehend zu untersuchen. Es gibt mittlerweile eigene Webseiten, die sich mit diesem Thema beschäftigen – und sie machen deutlich, wie wichtig hier die Recherche ist (je größer das Unternehmen, desto wichtiger).
4. Reproduzierbarkeit auch auf kleinem Raum
Ein gutes Logo muss sich problemlos auch verkleinern lassen, als Richtwert kann man von einem 2 x 2 cm großen Raum ausgehen. Diese Notwendigkeit gilt einerseits für den Printbereich (Einbindung des Logos auf Briefpapier, Foldern etc), andererseits für digitale Medien wie soziale Netzwerke. Gerade die Notwendigkeit der Einbindung von Logos auf Smartphones hat selbst große Unternehmen zu einem Relaunch ihres Firmenlogos bewegt – so hat zB VW seinen Schriftzug deutlich dünner gesetzt, um auch auf kleinen Bildschirmen (daher vor allem auf Smartphones) noch gut lesbar zu sein. Das Logo rückt hier in die Nähe der Icons, die auf den Benutzeroberflächen eingesetzt werden. Kritischerweise muss hier angemerkt werden, dass das VW-Logo dadurch in seinen vergrößerten Anwendungen (Plakate, Autobeschriftung an sich) an Durchsetzungsfähigkeit verloren hat.
5. Reduktion des Logos auf eine negativ weiße Form
Dies bedeutet das Erfordernis, dass ein Logo auch auf dunklem oder gleichfarbigem Untergrund funktionieren muss – siehe Beispiel unten (im Grafik-Design wird dies als negativ weiß bezeichnet). Da dies ein unbedingt erforderliches Kriterium ist, ist dieses Punkt schon bei der Vorauswahl durch den Gestalter notwendig; es sollte nicht der Fall eintreten, dass ein Logo vom Kunden gewählt wird, dieses aber dann nicht allen notwendigen Parametern entspricht. Hier bedarf es einiges an Übung, dies solcherart zu erkennen und bei der Gestaltung einfliessen zu lassen.