Die generellen Kompositionselemente von Grafik-Design sind Typografie, Bilder, Farbe und Material. Im Rahmen dieses Beitrags werden sie für die Komposition als „gleichwertig“ behandelt, es macht in diesem Zusammenhang daher keinen Unterschied, welches Format (daher ob Bild, Text, Farbe etc) eine Komponente hat. Wichtig ist nur die Relation der Komponenten zueinander, zB ein groß gesetzter Textblock zu einem Bild, ein großes Bild zu einer Farbfläche etc. Für die Erläuterung der Kompositionselemente an sich (zB Typografie) kommen dann andere Beiträge der ideenwerkstatt zum Einsatz (siehe zB mein eBook Mit Schrift arbeiten, zu finden in den Downloads).
Zum besseren Verständnis hier der Vergleich mit Spielern am Spielfeld: die Kompositionselemente werden hier immer als Spieler verstanden, die in Interaktion zueinander treten und so die Komposition formen (siehe auch Arbeit mit Formaten). Die Spieler können dabei zB nur Bilder unterschiedlicher Gewichtung sein oder nur unterschiedlich groß gesetzte Wörter (oder aber natürlich auch eine Kombination von beiden etc). Wichtig: Text wird hier (und das ist ein Wesenszug von Grafik-Design) als gleichwertige, bildhafte Komponente verstanden; die in der Komposition gezeigten Wörter erhalten also Bildcharakter und sind damit mehr als nur geschriebene Informationen.
Dieser Blog unterscheidet in die grundsätzlichen Kompositionsrichtlinien Aufteilung im Raum, Arbeit mit Licht & Farbe sowie Arbeit mit Formaten. Kern der Ausführungen in diesen Beiträgen ist es, die grundlegendsten formalen Aufbaukriterien aufzuzeigen und darzustellen. De facto ist so gut wie jede Bildkomposition ein Zusammenspiel verschiedener Kriterien (siehe Beispiel rechts).
Gelerntes Sehen als Gestaltungskritierum
Wichtig ist dabei, dass Grafik-Design nachvollziehbaren Kriterien folgt, daher gelerntes Sehen aufgreift und bewusst damit arbeitet (zB bedeuten unterschiedlich große Teile unterschiedliche Gewichtungen und damit Bedeutungen). Das ist eine der Unterschiede zu Kunst, welche ja die individuellen Sichtweisen des Künstlers zum Gegenstand hat und sich als zutiefst persönliche Interpretation eines Inhaltes versteht.
Auch Grafik-Design interpretiert, doch versucht Grafik-Design einen möglichst hohen gleichen Nenner zu finden, daher die gelernten Sichtweisen von möglichst viel Betrachtern abzubilden. Ein Beispiel wäre zB die grüne Farbe eines Logos für den Gesundheitsbereich, wo mit der gelernten Konnotation Grün = Wohlbefinden gearbeitet wird.
Gutes Grafik-Design ist dabei aber keineswegs Trittbrettfahrer, sondern ein Werkzeug, um das Anliegen des Absenders (= zB des Unternehmens) möglichst schnell ins Ziel zu bringen. Hier kommt auch die Aufmerksamkeitsspanne zum Tragen, die in unserer visuell dominierten Welt naturgemäß klein ist. Grafik-Design muss sich daher zB um einen Eyecatcher bemühen, um die Botschaft schnell genug abzuliefern, bevor sich die Aufmerksamkeitsspanne wieder schließt.